Büsche und Sträucher verbergen unter ihren Blättern Schutt. Moos umhüllt ganze Ziegelsteine. Sand hat sich über alte Autoreifen gelegt. Laubbäume und Kiefern versperren den Blick auf Betonplatten. Es ist, als versuche die Natur die Hinterlassenschaften der Müll-Mafia vergessen zu machen. Doch die Hügel, die sich an der Alten Fürstenwalder Straße im brandenburgischen Bad Saarow erheben, sind schwerlich zu vertuschen.
(Alle Fotografien: Michael Billig)
Wenn man den wenigen öffentlichen Informationen der Behörden glauben darf, hat eine Firma namens K & S Recycling die Müllberge in Bad Saarow, genauer im Ortsteil Petersdorf, angehäuft. Dieses Unternehmen, das laut dem Handelsregister Bauschutt und Altsande aus Gießereien (sog. Formsande) aufbereitete, ging Ende der 1990er Jahre pleite.
2008 taucht der Unternehmensname trotzdem nochmal auf – auf einer Art schwarzen Liste, die das Land Brandenburg über illegale Abfallanlagen führt. Daraus geht hervor, dass unter dem ganzen Abbruchmaterial eine Formsanddeponie schlummert. „Bauschutt sollte zur Abdeckung der Deponie benutzt werden“, heißt es in dem Papier.
Offenbar hatte K & S mehr herangeschafft als benötigt und vor allem mehr als genehmigt. Mit 1000 Kubikmetern schätzten damals die Behörden die Abfallmenge aber als „marginal“ ein und verzichteten auf eine Räumung.
Heute gehören die Bauschuttberge von Bad Saarow zu den „Top Ten“ der illegalen Abfalllager in Brandenburg. Jedenfalls aus Sicht des Landesamtes für Umwelt, das erneut eine Liste erstellt hat. Dieses Mal zählt die Behörde darin nur die Anlagen auf, für die sie zuständig ist. Das sind 45 Standorte, geordnet nach Prioritäten.
Ganz oben auf dieser Prioritätenliste stehen die gefährlichsten Lager. K & S steht auf Platz 9. Nicht 1000, wie einst von den Behörden berichtet, sondern 43.500 Kubikmeter Bauschutt sollen sich nun in Bad Saarow auftürmen, darunter auch gefährliche Abfälle. Offen bleibt, ob die Bauschuttberge schon in den 1990er Jahren so groß waren oder erst danach gewachsen sind.
