Nach LKW-Kontrolle auf der A9: Landesdirektion Sachsen spricht Lieferstopp gegen italienischen Abfallexporteur aus

Vollgestopft mit gefährlichen Abfällen: Illegaler Mülltransport von Italien nach Sachsen. Foto: Autobahnpolizei Thüringen

Am Hermsdorfer Kreuz wurde erneut ein illegaler Abfalltransport aus dem Verkehr gezogen. Das teilte die Autobahnpolizei Thüringen mit. Wie schon im November stammte die Fracht auch dieses Mal aus Italien. Ziel damals wie heute: Cröbern, die Deponie des Abfallzweckverbandes Westsachsen im Leipziger Süden.

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Der Lastwagen war auf der Bundesautobahn 9 unterwegs, als er vergangene Woche Donnerstag (21.3.) der Autobahnpolizei ins Netz ging. Seitdem waren Polizei und Behörden damit beschäftigt, den Rücktransport der Ladung zu organisieren. Verteilt auf zwei Lastzüge, wie es vorgestern in der polizeilichen Pressemitteilung hieß. Denn der festgesetzte LKW war völlig überladen, der Auflieger vollgestopft mit gefährlichen Abfällen, verpackt in sogenannte „Big Bags“. Die Frachtpapiere wiesen 84 von diesen großen weißen Säcken aus. Tatsächlich waren es mehr als doppelt so viele. „Das Entladen gestaltete sich schwierig“, so die Polizei weiter. Einige „Big Bags“ seien beschädigt gewesen.

Fette und Öle zwischen Dämmmaterial

Bei der Kontrolle zeigte sich außerdem, dass der Lastwagen Abfälle transportierte, die nicht deklariert waren. Laut Papieren sollte es sich bei seiner Ladung um Dämmmaterial handeln, „das aus gefährlichen Stoffen besteht oder solche Stoffe enthält“. Zwischen diesem Material befanden sich nach Polizeiangaben aber auch „unerlaubte Baustellenabfälle und Behälter mit Fetten und Ölen“. Ziel der ominösen Fracht war die Sondermülldeponie Cröbern bei Leipzig, wie ein Polizeisprecher auf Nachfrage erzählte.

Fette und Öle: Laut Frachtpapieren transportierte der LKW Dämmmaterial. Fotos: Polizei

Wegen des Verdachts der illegalen Einfuhr von gefährlichen Abfällen wurde gegen den Transporteur, eine Spedition aus Deutschland, Strafanzeige erstattet.

Zudem verhängte die Landesdirektion Sachsen als zuständige Behörde für Müllimporte in den Freistaat, ein Verbringungsverbot gegen den italienischen Abfallexporteur. Dieses Verbot gelte für ganz Sachsen, wie ein Sprecher der Direktion gegenüber muellrausch.de bestätigte. Was die Landesdirektion zu dieser durchaus drastischen Maßnahme veranlasste, ließ sich noch nicht in Erfahrung bringen.

Parallelen zu anderen Fällen

Womöglich hängt ihre Entscheidung mit weiteren illegalen Abfalltransporten in der Vergangenheit zusammen. Parallelen sind jedenfalls auffällig, zum Beispiel zu einer Kontrolle am 6. November 2018. Dämmmaterial aus Italien, unzulässiger Weise mit anderen Abfällen vermischt. Das war auch da der Fall. Zielort war ebenfalls Cröbern.

Üblicherweise würde eine Behörde die Verbringung zu der betroffenen Deponie stoppen. Da die Landesdirektion explizit ganz Sachsen für den Exporteur zur Tabu-Zone macht, liegt die Vermutung nahe, dass der Italiener noch andere Anlagen im Freistaat mit illegalen Lieferungen versah.