Illegale Deponie in Altbensdorf: Und sie brannte doch

Bei der Erkundung einer illegalen Deponie in Brandenburg stößt muellrausch.de auf Spuren eines verschwiegenen Brandes.

Verbrannter Boden, verkohltes Holz. Die Brandspuren reichen bis zu den ersten Müllhaufen.

Man kann es an diesem Aprilmontag (15.4.) noch riechen. Brandgeruch liegt in der Luft. Es kann noch nicht lange her sein, dass ein Feuer die illegale Mülldeponie in Altbensdorf, Landkreis Potsdam-Mittelmark, bedrohte und die Region womöglich nur knapp einem Großbrand entging. Bislang hat niemand darüber berichtet. Keine Polizei, keine Feuerwehr, auch keine Zeitung. Ein Anruf bei Klaus-Peter Bärmann, Chef der Freiwilligen Feuerwehr im Ort, soll Klarheit bringen. Was er sagt, steht aber teils im Widerspruch zu dem Gesehenen.

40.000 Tonnen Müll wurden in Altbensdorf verklappt. Ein Teil liegt offen herum.

Es sei ungefähr zwei Wochen her, so erzählt Bärmann, da habe ein Waldstück an der Grenze zur Müllhalde gebrannt. Eine Fläche von 900 Quadratmetern, schätzt der Wehrleiter. Als Entstehungsort vermutet er einen Weg, der an Wald und Deponie vorbei zu einer Moto-Cross-Strecke führt. Am Tag des Brandes war offizieller Renntag. Bärmann und seine Kameraden schoben an der Strecke Dienst. Publikum kam und ging.

Als Brandursache vermutet Bärmann einen glühenden Zigarettenrest, den jemand achtlos weggeworfen haben könnte. Die Polizei wurde ihm zufolge nicht gerufen. Nach anderthalb Stunden war das Feuer gelöscht. Offenbar keine große Sache für den Feuerwehr-Chef. „Müll hat nicht gebrannt“, behauptet er felsenfest. „Sonst hätten wir Atemschutzmasken tragen müssen.“

„Müll hat nicht gebrannt.“

Die illegale Deponie in Altbensdorf ist eine Hinterlassenschaft von Bernd R., dem Müll-Paten von Potsdam-Mittelmark. Rund 40.000 Tonnen Dreck, darunter viel Plastikmüll wurden hier verklappt. Der größte Batzen liegt unter der Erde. Ein Teil aber rottet offen vor sich hin. Dieser Müll liegt, verteilt auf mehrere Haufen, heute noch so da, wie ihn die Polizei bei ihrer Spurensuche vor mehr als zehn Jahren ausgebuddelt hat. Die Brandspuren reichen bis an diese Haufen heran.

Ein Haufen ist schwarz verfärbt. Der Müll offensichtlich verkohlt. Eine Messstelle, die der Überwachung des Grundwassers dient, wurde ebenfalls von den Flammen erfasst. Gänzlich verschont, wie von Bärmann dargestellt, wurde die illegale Deponie nicht. Es sieht eher nach einer knappen Angelegenheit aus. Bärmann sagt selbst: „Hätte die Deponie gebrannt, dann hätten wir vermutlich Tage gebraucht, um das Feuer zu löschen. “

Die Ablagerung in Altbensdorf ist nicht die einzige Hinterlassenschaft des Müll-Paten, die bis heute das Land, die Menschen und die Umwelt belasten: Das Erbe des Müll-Paten: Ein nicht enden wollendes Desaster