Eins weniger: Illegales Abfalllager in Neuendorf vollständig beräumt

Nach fast 20 Jahren: Das illegale Abfalllager in Neuendorf bei Niemegk mit mehr als 50.000 Tonnen Dreck existiert nicht mehr.

Etwas fehlt. Helmut Köppke (r.) wird es nicht vermissen. Foto: privat

Helmut Köppke ist am Ziel. Der Lokalpolitiker lässt sich auf dem illegalen Abfalllager in Neuendorf bei Niemegk fotografieren. Er schlägt seinen rechten Arm über die Schulter von Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger (beide SPD). Die Sonne scheint. Köppke grinst. Er trägt seinen roten Schal. Doch etwas fehlt an diesem Montagmorgen: der Müll. Er ist weg. Das Gelände, auf dem die beiden Genossen posieren, ist seit wenigen Tagen frei von allen Abfällen. Frei von 53.500 Tonnen Plastikmüll, Altholz und Bauschutt, die die Fläming Sortieranlagen GmbH hier zwischen 1999 und 2002 aufgetürmt und, wie sich erst gegen Ende der Beräumung zeigte, auch vergraben hatte.

Dass der Dreck jetzt verschwunden ist, hat viel mit dem Engagement von Helmut Köppke zu tun. Er hat sich bei seinen Parteibossen seit Jahren für die Beseitigung eingesetzt. Mal sachlich, mal flehend, mal wütend rief er ihnen die gefährlichen Müllberge ins Gedächtnis. Trotz gutachterlich erwiesener Feuergefahr passierte aber nichts. Auch nicht, nachdem es im November 2011 zu einem folgenschweren Brand kam.

Das illegale Abfalllager in Neuendorf – dieses Bild ist nun Geschichte. Foto: muellrausch.de

Erst nach einer Correctiv-Recherche (aus der muellrasch.de hervor ging) über das Müllparadies Brandenburg stieß Köppke mit seinem Anliegen auf mehr als nur Gehör. Seitdem investiert das Land Brandenburg mehr Geld in die Überwachung und Entsorgung illegaler Abfalllager. Die Aufräumaktion in Neuendorf hat dem Umweltministerium zufolge rund sieben Millionen Euro gekostet, rund eine Million mehr als anfangs kalkuliert. Am vergangenen Montag (15.4.19) wurde das Grundstück offiziell zur Renaturierung übergeben.

Die nächsten schwarzen Müll-Depots, die das Land nach eigenen Angaben aus der Welt schaffen will, befinden sich in Jänickendorf, in Blumenhagen bei Schwedt und in Fürstenberg an der Havel. Insgesamt existieren in Brandenburg immer noch mehr als 120 illegale Deponien und Abfalllager.