Illegale Deponie in der Lindower Heide: Gerichtsprozess geht ins vierte Jahr

75 Verhandlungstage und kein Ende: Die illegale Entsorgung von rund 330.000 Tonnen Müll in der Kiesgrube „Lindower Heide“ in Brandenburg beschäftigt weiter die Justiz. Die öffentliche Hauptverhandlung in diesem Strafprozess geht am heutigen Montag ins vierte Jahr. Was bisher geschah – ein Überblick:

Das Landgericht Potsdam hat die Hauptverhandlung am 7. Dezember 2016 eröffnet. Die vorgeworfenen Taten lagen da bereits neun Jahre und länger zurück. Wegen dieser langen Verfahrensdauer bot die Staatsanwaltschaft den beiden Angeklagten einen Vergleich an: Prozess wegen illegaler Müllentsorgung in der Lindower Heide beginnt mit einer Überraschung

Aus der illegalen Mülldeponie in der Kiesgrube Lindower Heide bei Niedergörsdorf sickern Schadstoffe ins Grundwasser. Das geht aus dem offiziellen Bericht zum Grundwasser-Monitoring hervor.

„Es liegt eine konkrete Gefährdung vor“, bezeugte der Gutachter auch vor Gericht. Widerspruch kam aber nicht nur von der Verteidigung, sondern noch von völlig unerwarteter Stelle. Nämlich von ganz oben. „Ich sehe nicht ausdrücklich eine Gefährdung“, sagte der damalige Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD), als ihn Anfang April 2017 im brandenburgischen Landtag die Grünen mit dem Fall konfrontierten. Grundwasser-Monitoring in der Lindower Heide: Beschwichtigen und verschleppen

Die „Recherchen im Dreck“ über einen mutmaßlichen Lieferanten der Grube führten Ende 2017 zu einem Firmengeflecht in Norddeutschland – und zu weiteren illegalen Abfalllagern.

Das Verfahren gegen den Angeklagten Jörg F. wurde im Mai 2019 vorläufig eingestellt. Einzige Auflage: Die Zahlung von 2.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung.

Björn S., Hauptbeschuldigter in diesem Verfahren, saß zu diesem Zeitpunkt auch schon nicht mehr auf der Anklagebank. Es hieß, er sei krank und könne der Verhandlung nicht mehr folgen. Tatsächlich hatte er sich nach Holland abgesetzt. Das Gericht ließ ihn im vergangenen August mit internationalem Haftbefehl zurückholen. Lindower Heide: Der Hauptangeklagte setzte sich ins Ausland ab


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