Korruption bei der MEAB: Verschleppt der angeklagte Ex-Chef den Prozess?

Der Korruptionsprozess gegen den früheren Chef der landeseigenen Entsorgungsfirma MEAB entwickelt sich zur Geduldsprobe. Der Mann, der Millionen an Schmiergeld kassiert haben soll, ist nur bedingt verhandlungsfähig. Jetzt wurde das Verfahren gegen ihn ausgesetzt – nicht zum ersten Mal.

Die Hiobsbotschaft kam verspätet, aber sie kam. Es war der erste Dienstag im März. Staatsanwaltschaft und die Vorsitzende Richterin schauten bereits ungeduldig auf die Uhr. Die Verhandlung hätte vor ein paar Minuten beginnen sollen. Der Angeklagte im Korruptionsprozess um die MEAB, die gemeinsame Entsorgungsfirma der Länder Berlin und Brandenburg, aber war nicht da.

In Saal 1 des Landgerichts Neuruppin herrschte Ungewissheit, als plötzlich der Anwalt des Beschuldigten eintrat. Sein Mandant könne nicht kommen. Herr M. sei verhandlungsunfähig, sagte er und legte die Bescheinigung eines Krankenhauses hervor. Auf Ungewissheit folgte Ungläubigkeit.

Die Richterin erzählte, dass sie noch am Vortrag mit dem Krankenhaus telefoniert habe und anschließend davon ausgegangen sei, dass die Verhandlung stattfinden könne. Offenbar hat sich der Gesundheitszustand des Angeklagten über Nacht verschlechtert. Die Staatsanwaltschaft reagierte ungehalten: „Immer wenn es ernst wird, geht es ihm schlechter.“

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