Mülltransporte aus Deutschland sorgen aktuell in Tschechien für Aufregung. In einem Dorf im Osten des Landes wurden mehrere LKW-Ladungen abgekippt. Das berichtet die Bürgermeisterin der betroffenen Gemeinde auf Anfrage von muellrausch.de.
Im tschechischen Dorf Těchanov, rund 100 Kilometer vor der Stadt Ostrava, wurde über den Jahreswechsel haufenweise Müll aus Deutschland abgekippt. Der Dreck verteilt sich über das Gelände eines früheren Sägewerks. Bei dem Abfall soll es sich um Reste von verschrotteten Flugzeugen und Windrädern handeln. Das erzählt Barbora Šišková, Bürgermeisterin der betroffenen Gemeinde Jiříkov, in einem telefonischen Gespräch. Die Menge des abgelagerten Abfalls kann sie nur schätzen: „Zwischen vier und sieben LKW-Ladungen“, sagt sie.
Die ersten Transporte seien in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember gekommen. Daraufhin habe sie den Vertreter einer tschechischen Firma, die für den Import der Abfälle verantwortlich sein soll, darauf hingewiesen, dass für die Ablagerung des Mülls keine Genehmigung vorliegt. Als am 8. Januar die nächsten Transporte anrollten, rief sie Polizei und Zoll. Fünf Lastwagen wurden daraufhin festgesetzt.
Abfallerzeuger aus Bayern
Laut Frachtpapieren, die der Bürgermeisterin vorliegen und die muellrausch.de einsehen konnte, stammen die Abfälle von einem Entsorgungsunternehmen in Bayern, das auf das Recycling von ausrangierten Flugzeugen und Windkraftanlagen spezialisiert ist. Der Müll sollte den Dokumenten zufolge zu einer Verwertungsanlage in der Nähe von Ostrava transportiert werden. Warum er dort nicht angekommen und stattdessen in Těchanov gelandet ist, ist noch unklar. Die zuständigen Behörden in Tschechien ermitteln.

Bei der bayerischen Firma, die auf den Transportpapieren als Exporteur der Abfälle ausgewiesen ist, ist der Vorfall bekannt. Das bestätigte eine Mitarbeiterin am Telefon. Mehr aber verriet sie nicht. „Wir äußern uns nicht dazu“, sagte sie. Auch auf schriftliche Fragen reagierte die Firma nicht.
In Tschechien schlägt der Fall hohe Wellen. Das Land ist immer wieder Ziel dubioser Müllexporte. Der tschechische Umweltminister Petr Hladík hat sich nun persönlich eingeschaltet und angekündigt, dass er dafür sorgen will, dass die Transporte nach Deutschland zurückkehren.