Über die Müll-Mafia und illegale Deponien in Deutschland
Der nächste Müllrausch – die Recherche (mit Dokumenten und Fotos)
Diese Recherche begann vor mehr als einem Jahr und führte mich quer durch Brandenburg.
Zwei Fragen leiteten meinen Weg: Wer sind die Menschen, die Brandenburg in ein Müllparadies mit 120 illegalen Deponien und Abfalllagern verwandelt haben? Wie ist es möglich, dass sie neue Deponien errichten dürfen, obwohl das Land noch mit ihren alten Hinterlassenschaften zu kämpfen hat?
Um diese Fragen zu beantworten, habe ich Unternehmensdaten, Gutachten, Gerichtsunterlagen und Behördenakten ausgewertet. Ich reiste an die Orte des Geschehens, nach Markendorf und Vogelsdorf, nach Michendorf in die Fresdorfer Heide und nach Alt Golm.
Die Ergebnisse dieser Recherche sind in der Tageszeitung Potsdamer Neueste Nachrichten („Der nächste Müllrausch“) und auf diesem Blog („Deponieboom in Brandenburg“) erschienen. Dokumenteund Fotos zur Recherche gibt es hier:
Die künftige Deponie Alt Golm soll 87 Arten von Müll aufnehmen können, darunter Abfälle, die als gefährlich gelten, z. B. weil sie mit Asbest belastet sind. Diese Belastung darf die Grenzwerte einer Deponie der Klasse I nicht überschreiten.
Das Umweltministerium Brandenburgs hat im Mai 2016 eine Liste mit illegalen Abfalllagern veröffentlicht. Auch wenn diese Liste veraltet und unvollständig ist – das illegale Lager Vogelsdorf und die schwarzen Deponien in Markendorf und in der Fresdorfer Heide kommen darin vor.
Bei ihrer Erkundung des illegalen Abfalllagers in Vogelsdorf sind Gutachter auf „nicht abgeplante asbest- und KMF-haltige“ Abfälle gestoßen. Diese gefährlichen Abfälle bestehen aus feinen Fasern, die über die Atemwege in den menschlichen Körper gelangen und Krebs auslösen können.
In der Kiesgrube Markendorf wurde alles verklappt. Am nachhaltigsten wäre es, so die Verfassers am Ende ihres Gutachtens, den Müll wieder auszubauen. Ausbau und Entsorgung würden nach ihrer Berechnung rund 35 Millionen Euro verschlingen.
„Eine umgehende Entsorgung ist die einzige Möglichkeit, eine Verfrachtung des löslichen Sulfates (…) in das Grundwasser wirksam zu unterbinden.“ Mittlerweile wurde ein Teil der illegal in der Kiesgrube Fresdorfer Heide entsorgten Abfälle wieder heraus geholt.