Nach Recherche: Schweriner Umweltbehörde teilt mit, dass der Müll in Barnekow bis Ende Februar entsorgt wird

Der Müll, den eine Recyclingfirma im mecklenburgischen Barnekow aufgetürmt hat, soll bald verschwinden. Das fordert die zuständige Umweltbehörde in Schwerin. Der Dreck, den dieselbe Firma in einer Kiesgrube in Brandenburg verklappt hat, modert weiter vor sich hin.

In dem Dorf Barnekow bei Wismar liegt der Müll immer noch. Hier betrieb eine Firma eine Aufbereitungsanlage für Altglas. Vor rund sieben Jahren wurde diese Anlage offiziell stillgelegt. Das Recyclingunternehmen sollte nur noch die verbliebenen Abfälle beseitigen. Das sei auch erfolgt, wie die zuständige Kontrollbehörde, das Staatliche Amt für Umwelt Westmecklenburg in Schwerin auf Anfrage mitteilt. Lediglich kleinere Mengen Glas sollen sich noch auf dem brach liegenden Gelände befinden.

Als sich Barnekows Bürgermeisterin Anfang Dezember mit einem Fernsehteam des NDR vor Ort umsieht, bietet sich ihr aber ein ganz anderes Bild. Am hintersten Rand des ehemaligen Betriebsgeländes stößt sie auf große Mengen Müll. Darunter Verpackungen aus Kunststoff, geschreddert und zu Ballen gepresst. Grasbüschel, Sträucher und kleine Bäume wachsen aus dem Dreck. Teile des Plastikmülls hat es über einen eingestürzten Zaun in den anliegenden Wald geweht. „Das ist unter aller Sau“, schimpft die Bürgermeisterin. „Der ehemalige Betreiber muss den Abfall wegräumen“, fordert sie.

Der ehemalige Betreiber ist die Barnekow Recycling GmbH. Dahinter stecken Entsorgungsunternehmer aus Schleswig-Holstein. Ihren Sitz hat die Firma heute allerdings in Drakenburg bei Nienburg. Schon 2009, noch vor der offiziellen Stilllegung der Anlage in Barnekow, verlegte sie ihn von Mecklenburg nach Niedersachsen.

Die Müllberge von Barnekow sind nicht ihre einzige schmutzige Hinterlassenschaft. Die Firma ist auch in einen der größten Müllskandale Brandenburgs verwickelt, in den sogenannten Markendorf-Komplex. In der Kiesgrube Markendorf (Landkreis Teltow Fläming) wurde von März 2006 bis Juli 2007 eine illegale Deponie betrieben. Mindestens 75.000 Kubikmeter Abfall liegen dort bis heute unter Sand und Steinen vergraben.

Das größte schwarze Dreieck stellt die Kiesgrube mit der illegalen Deponie Markendorf dar. An den beiden anderen markierten Stellen betrieben die Müll-Ganoven Umschlagplätze und Zwischenlager. Ihr Dreck liegt heute noch an allen drei Orten. Für mehr Infos klicken Sie bitte auf die Karte.

Im vergangenen Jahr hat das Landgericht Potsdam diesen Fall aufgerollt. Angeklagt waren die Eigentümer der Grube und Betreiber der illegalen Deponie. In dem Prozess ging es auch um die Frage, woher der Müll kam und wer ihn geliefert hat. Dabei fiel unter anderem der Name Barnekow Recycling. Eine andere Firma, die in dem Verfahren ebenfalls als Lieferant genannt wurde, hieß Weser Recycling Drakenburg. Sie soll einer der Hauptlieferanten gewesen sein. Diese Firma existiert heute aber nicht mehr. Wo sie einst ihren Betrieb hatte, sitzt heute die Barnekow Recycling GmbH.

In dem Ort Barnekow soll sich bald was tun. Nach erneuerter Anfrage räumt das Staatliche Amt für Umwelt ein, dass doch mehr Müll auf der alten Anlage liegt, als ursprünglich mitgeteilt. Es habe „im Beisein des ehemaligen Betreibers eine Vor-Ort-Kontrolle“ stattgefunden. Dabei sei der Beschluss gefallen, dass das Gelände und die Umgebung bis zum 28. Februar 2018 komplett von Müll befreit werden müssen. Mal schauen, ob das nach sieben Jahren jetzt geschieht.