Müllbaron offiziell pleite, die öffentliche Hand zahlt: Illegale Deponie wird für 2,8 Millionen Euro saniert

Eine illegale Mülldeponie in Brandenburg verschmutzt das Grundwasser und muss mit Steuergeld saniert werden.

Das Tor zum Grubengelände in Schlunkendorf. Dahinter modert seit rd. zehn Jahren eine illegale Mülldeponie vor sich hin. Foto: muellrausch.de

Das Spektrum der Abfälle, die vor 13 Jahren in einem Tagebau nordöstlich des Beelitzer Ortsteils Schlunkendorf illegal entsorgt wurden, ist breit. Es reicht von Hausmüll und Verpackungsmüll aus dem Gelben Sack über wilde Abfallgemische von Baustellen bis hin zu Resten aus der Verschrottung von Autos. Insgesamt handelt es sich um fast 20.000 Tonnen Dreck, der zum Teil mit gefährlichen Stoffen behaftet ist.

Die Grube Schlunkendorf ist eine von insgesamt sechs Hinterlassenschaften des Müllbarons Bernd R., die bis heute Menschen und Umwelt im Landkreis Potsdam-Mittelmark belasten. „Das Grundwasser ist als bereits geschädigt und weiterhin als akut gefährdet zu beurteilen“, schrieben Fachleute eines Ingenieursbüros etwa in einer Gefährdungsabschätzung (pdf) zum Tagebau Schlunkendorf. Das war im Jahr 2015. Maßnahmen zur Unterbindung des Gefährdungspotenzials seien kurzfristig erforderlich, hieß es darin weiter.

Die schwarze Deponie in Schlunkendorf. Wenn Sie auf die Karte klicken, werden Sie viele weitere illegale Mülldepots im Land Brandenburg entdecken.

Doch erst jetzt, vier Jahre nach der Warnung der Experten und mehr als zehn Jahre nach dem Ende der Verklappungsgeschäfte des Bernd R. hat die Sanierung begonnen, mit einer Baufeldberäumung. Bäume werden gerodet, Reptilien eingefangen und umgesiedelt.

Mit dem Ausbuddeln in Schlunkendorf geht es nach den Plänen der zuständigen Behörden frühestens im nächsten Jahr los. An den anderen Standorten ist ein Anfang noch nicht mal in Sicht. Es ist ein endloses Desaster, was vor allem auch am Geld liegt. Das ist nicht vorhanden. Weder beim Müllbaron. Der ist laut Behörden insolvent. Noch bei den betroffenen Gemeinden. Ihre Kassen sind klamm.

Die Sanierung der Grube Schlunkendorf wird voraussichtlich 2,8 Millionen Euro verschlingen. Mit 2,45 Millionen Euro wird der Landkreis Potsdam-Mittelmark den größten Teil tragen müssen. Das Gros der illegal verscharrten Abfälle, rund 16.000 Tonnen, befindet sich nämlich auf Flächen, für die die Untere Bodenschutzbehörde des Kreises zuständig ist. Der Rest rottet im einst genehmigten Tagebau vor sich hin und fällt damit in die Zuständigkeit des Landesbergamtes. Zur Sanierung dieses Bereichs nimmt das Land 350.000 Euro in die Hand, wie das Bergamt auf Nachfrage von muellrausch.de mitteilt.

Land und Landkreis können die Sanierungskosten zwar beim Insolvenzverwalter des Müllbarons geltend machen. Aber die Chancen auf Erstattung stehen äußerst gering.