Mehr als 800 illegale Deponien auf der Insel: Großbritanniens Kampf gegen die Müll-Mafia

Die Organisierte Kriminalität in Großbritannien macht seit Jahren dreckige Deals mit Abfall. Der Staat hat die Gefahr durch die Müll-Ganoven bislang unterschätzt und der Chef der britischen Umweltbehörde fühlt sich an die Drogenwelle in den 1980ern erinnert.

„Waste crime“ kommt auch langsam in den britischen Medien an.

Rund 200 Millionen Tonnen Müll fallen jährlich in Großbritannien an. Es gibt kein Deponieverbot von Hausmüll wie in Deutschland, aber seit dem Jahr 1996 eine Steuer, die das Deponieren teuer macht. Die deponierte Menge hat sich seitdem um 73 Prozent verringert. Das klingt fortschrittlich.

Ein im November erschienener Bericht der „Environment Agency“, der Umweltbehörde mit Sitz in Bristol, wirft jedoch ein anderes Licht auf die britische Abfallwirtschaft – und die Frage auf: Was passiert eigentlich mit dem Müll, der nicht deponiert wird? Ein Teil der Antwort steckt schon im Titel dieses Berichts: „independent review into serious and organised crime in the waste sector“

Wie desaströs die Lage sein muss, zeigt sich auf den 32 Seiten des Berichts. Demnach existieren auf der Insel mehr als 800 illegal betriebene Deponien. Hausmüll und Abfälle aus der Industrie lagern dort ohne die erforderliche Genehmigung. Verantwortlich für die Müllberge sind kriminelle Gruppen, die laut Umweltbehörde sehr gut organisiert und vernetzt seien. Die Kosten, die die Müllkriminalität jedes Jahr allein in England verursacht, werden mit 600 Millionen bis zu einer Milliarde Pfund (675 Mio. bis 1,12 Mrd. Euro) angegeben.