Großbritannien hat im Kampf gegen die organisierte Müllkriminalität die „Joint Unit for Waste Crime“ (JUWC) gegründet. Das teilte die Regierung in London Mitte Januar der Öffentlichtkeit mit.
Die JUWC führe verschiedene Umwelt- und Strafverfolgungsbehörden zusammen, heißt es in einer Pressemitteilung der britischen Regierung vom 16. Januar 2020. Informationen und Ressourcen, gemeint sind wohl bereits bestehende, könnten durch die neu gegründete Taskforce schneller geteilt und Müllkriminalität effektiver bekämpft werden.
Kriminelle Abfallentsorger kommen in Großbritannien bislang offenbar ungestraft oder mit milden Urteilen davon. Das soll sich mit der JUWC ändern. „Die neue Einheit drängt auf hohe Geld- und Gefängnisstrafen“, heißt es weiter.
Laut den Angaben aus London sind britische Müllganoven mitunter noch in andere Verbrechen verstrickt, genannt werden Betrug, Geldwäsche, Menschenhandel und moderne Sklaverei.
Die Regierung bezeichnet Müllkriminalität als ein wachsendes Problem. Es reiche von der illegalen Entsorgung gefährlicher Abfälle auf Privatgrundstücken bis zur Falschdeklaration von Abfällen für den Export.
Die Insel zählte im Jahr 2018 mehr als 800 dunkle Löcher. Britischer Müll wurde aber auch auf schwarzen Deponien in anderen Ländern entdeckt, zum Beispiel in Polen. Erst kürzlich hat Malaysia angekündigt, 42 Container voll mit illegalem Müll zurück nach Großbritannien zu schicken.
Im Übrigen führt das Vereinigte Königreich die Liste der Länder an, aus denen Deutschland Müll importiert.
Abfallanlagen überwachen, Täter ermitteln, Festnahmen durchführen und Anklagen verfassen – das sind die Aufgaben der Taskforce. Diese dürften sich nicht wesentlich von der Arbeit unterscheiden, die Kontrolleure und Ermittler sowieso schon leisten. Nun eben gemeinsam.
Zur JUWC gehören unter anderem die obersten Umweltschutzbehörden von England, von Schottland und von Wales, außerdem Polizeibehörden und zum Beispiel die britische Steuer- und Finanzbehörde.